Marianne Seger

Autor: Marianne Seger

 

 

 

 

Die frühe Kommunikation zwischen dem Zahnarzt-Team und Kindern entscheidet über das Gelingen oder Nicht-Gelingen der Beziehung und ist die wichtigste Voraussetzung für die Schaffung einer Vertrauensbasis zwischen Eltern, Kind und zahnärztlichem Team. Darum ist es besonders wichtig, sich auf einen altersgerechten Behandlungsablauf und den richtigen Umgang mit Kleinkindern und Kindern einzustellen.

Nonverbale Kommunikation

Gerade bei Kleinkindern spielt die nonverbale Kommunikation eine bedeutende Rolle. In ihr äußert sich auch die innere Einstellung des Zahnarzt-Teams. Bereits der erste Kontakt mit dem Kind bei der Abholung im Wartezimmer ist wichtig: Ignorieren Sie das Kind nicht, sondern geben Sie ihm, am besten auf Augenhöhe, zu verstehen, dass Sie es wahrnehmen und seine Bedürfnisse berücksichtigt werden.

Positive Sprache

Die Sprache mit den kleinen Patienten sollte stets positiv formuliert sein: Sagen Sie, was zu tun ist, statt, was nicht zu tun ist. Vermeiden Sie Ausdrücke, die dem Kind Angst machen könnten. Einen Bohrer beispielsweise kennt das Kind als Gerät, welches Löcher in die Wand bohrt und Krach macht – so etwas möchte es nicht in seinem Mund haben. Reizwörter (auch Spritze, Sauger usw.) sollten vermieden und stattdessen kindgerechte bildliche Synonyme verwendet werden – dabei sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Sagen Sie zum Beispiel Traumkügelchen für die Lokalanästhesie, Zauberlampe für die LED-Lampe, Schlürfi für Sauger oder Regen- und Windmaschine für Luft- und Wasserpuster.

Loben Sie das Kind, wenn es gut mitmacht, bei Kritik (zum Beispiel zum Putzverhalten) fangen Sie mit einem positiven Aspekt an.

Bei all der positiven Sprache sollten dem Kind aber keine Versprechungen gemacht werden, die nicht eingehalten werden können („das tut nicht weh“, „das ist nicht schlimm“ usw.), da Sie das unglaubwürdig machen kann.

Die Tell – Show – Do-Methode nach Paryab et al. 2014:[1]

  • kündigen Sie Ihre Behandlungsschritte an, bevor Sie sie durchführen
  • zeigen Sie die Behandlungsschritte vorher, zum Beispiel an einer Puppe oder am Finger des Kindes
  • machen Sie das Kind mit den zu verwendenden Geräten und Instrumenten vertraut, erklären und zeigen sie diese in kindgerechter Sprache und Verständlichkeit, um die Angst davor zu nehmen
  • beziehen Sie das Kind in die Behandlung und in Entscheidungen mit ein, indem Sie beispielsweise fragen, welche Geschmacksrichtung das Kind beim zu verwendenden Gel am liebsten hätte
  • nach der Behandlung sollten Sie außerdem dem Kind das Ergebnis zeigen, beispielsweise mit einem kleinen Spiegel.

Verhaltensregeln für Eltern

Die Eltern spielen beim Zahnarztbesuch natürlich eine bedeutende Rolle und sollten ihr Verhalten der Situation anpassen. Vielleicht hilft es, schon im Voraus ein Informationsblatt mit Hinweisen auf das richtige Verhalten herauszugeben. Alles Wichtige (Behandlungsmaßnahmen usw.) sollte außerdem mit den Eltern besprochen werden, bevor das Kind im Behandlungszimmer sitzt.

Die wichtigsten Verhaltensregeln für Eltern während der Behandlung sind folgende:

  • sie sollten sich ruhig verhalten; wenn die Eltern Angst zeigen, überträgt sich das ganz schnell auf das Kind
  • sie bleiben im Hintergrund und überlassen Zahnarzt und Kind „das Spielfeld“
  • sie schweigen und überlassen dem Experten das Reden
    Eltern sollten keine Drohungen aussprechen oder größere Belohnungen anbieten
  • auch dürfen sie keine unhaltbaren Versprechen geben, nicht übertreiben, verharmlosen und nicht schimpfen

Kleine Belohnung am Schluss

Am Ende des Zahnarztbesuchs kann dem Kind eine kleine Belohnung übergeben werden, die es sich zum Beispiel aus einer „Schatzkiste“ selbst aussuchen darf. Damit endet der Zahnarztbesuch positiv und bleibt auch so in Erinnerung.

 

[1] Paryab M, Arab Z. The effect of Filmed modeling on the anxious and cooperative behavior of 4-6 years old children during dental treatment: a randomized clinicaltrial study. Dent Res J (Isfahan). 2014 Jul;11(4):502 -7.